Einzelwagen-Förderung für die Kärntner Wirtschaft ist auf Schiene

LR Schuschnig und WKK-Präs. Mandl stellen neues Förderprogramm vor: Mehr als eine Viertelmillion für nachhaltige Verlagerung von Gütertransporten auf Schiene – Auch kleinere Unternehmen können so von Chancen des Logistikstandorts profitieren und Nachhaltigkeitsbilanz verbessern

KLAGENFURT. Der Trend ist eindeutig: im globalen Handel werden in Zukunft immer mehr Waren auf der Schiene transportiert werden. Zu erreichende Klimaziele und Nachhaltigkeitskriterien für die Unternehmen geben es vor. Doch gerade der Transport mit Einzelwagen auf der Schiene ist für kleinere Betriebe eine finanzielle Hürde. „Die Kärntner Betriebe investieren viel in Nachhaltigkeit und auch in klimafreundliche Produktion. Gerade im Export müssen sie jedoch im scharfen globalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben. Wir werden die Kärntner Wirtschaft deshalb dabei unterstützen, ihre Logistik nachhaltiger zu gestalten und die höheren Kosten abfedern. Damit stärken wir nicht nur den Standort, sondern verbessern die Nachhaltigkeitsbilanz unserer Betriebe und schaffen auch positive Effekte für den Klimaschutz und damit für das ganze Land“, fasst Wirtschafts- und Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig die zentralen Zielsetzungen der neuen Förderschiene zusammen, die heute, Donnerstag, gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsidenten Jürgen Mandl präsentiert wurde. „Kärnten liegt ideal am Schnittpunkt von zwei europäischen Güterverkehrsachsen und hat einen europaweit einzigartigen Zollkorridor zum Hafen Triest, was für den Wirtschaftsstandort in den kommenden Jahren enorme Chancen bietet. Jetzt ist die Zeit, dass die Betriebe das auch wirtschaftlich nutzen können“, so Schuschnig.

Insgesamt wird im Rahmen dieses Pilotprogramms mehr als eine Viertelmillion Euro an Fördermittel durch Landesrat Schuschnig für die Wirtschaft bereitgestellt. Gefördert wird der Transport mit 240 Euro je Einzelwagen, die jährliche Förderung für Unternehmen ist gedeckelt. Bereits mit Anfang August können die Fördermittel von interessierten Unternehmen abgerufen werden. „Dieses Fördermodell nach dem Vorbild Niederösterreichs und Salzburgs soll es den Unternehmen in Kärnten erleichtern, ihre Transporte und Lieferungen klimaschonend auf die Schiene zu verlagern. Kärnten liegt sehr günstig an mehreren europäischen Transportachsen wie der Baltisch-Adriatische Achse, der Verbindung von den Alpen zum westlichen Balkan und am Beginn bzw. Ende der maritimen Seeroute. Deshalb erwarten wir uns von der Einzelwagenförderung auch einen Beitrag dazu, dass Produzenten und Transporteure den Zollkorridor zwischen Villach/Fürnitz und dem größten Mittelmeerhafen Triest verstärkt nutzen. Solche Umstellungen brauchen ihre Zeit, und wir wollen dazu einen Anreiz bieten“, so der Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, Jürgen Mandl.

Förderungen können von Unternehmen angesucht werden, die ihren Sitz in Kärnten haben und Güter nach Kärnten anliefern lassen bzw. Güter aus Kärnten abtransportieren. Der Gütertransport muss dabei mittels Einzelwagentransport erfolgen und kann über private Anschlussbahnen oder öffentliche Ladestellen abgewickelt werden. Die Abwicklung des Förderprogramms erfolgt dabei direkt über das Logistik Center Austria Süd (LCAS), dem einschlägigen Kompetenzzentrum des Landes Kärnten für Logistik. Dazu der Geschäftsführer des Logistik Center Austria Süd: „Durch die neue zielgerichtete Förderschiene des Landes erreichen wir künftig auch die kleineren Kärntner Unternehmen, die das Potential der Verlagerung auf die Schiene bisher aufgrund der höheren Kosten nicht in Anspruch nehmen konnten. Mein Ziel ist es, jetzt möglichst viele Unternehmen auf diese Chance aufmerksam zu machen, damit sie das Angebot auch in Anspruch nehmen und wir damit im Logistik-Bereich breiter aufgestellt sind“, so Udo Tarmann, Geschäftsführer des LCAS.

Parallel dazu wird das Land Kärnten erstmals einen eigenen Masterplan für den Logistikstandort entwickeln. „Wir werden erstmals eine landesweite Strategie entwickeln, wie Kärnten als exportorientierter Wirtschaftsstandort die Chancen von der internationalen Verlagerung der Warenströme auf die Schiene wirtschaftlich profitieren kann“, kündigt Schuschnig an. Vor allem soll die Belebung des Zollkorridors zum Hafen Triest gemeinsam mit der Entwicklung des zunehmend an Bedeutung gewinnenden Logistikzentrums in Villach-Fürnitz und der Etablierung des Verladebahnhofs in Kühnsdorf gesamthaft geplant werden. Von der ÖBB fordert Schuschnig mit Nachdruck ein Vorziehen des Ausbaus des Verladeterminals in Villach-Fürnitz sowie verstärkte Investitionen in den Lärmschutz, insbesondere durch mehr Lärmschutzprojekte und die Aufnahme einer eignen Gütertrasse in den Rahmeninvestitionsplan. „Das ist die Grundlage, damit der Güterverkehr nicht nur durch Kärnten durchfährt, sondern wir die Wertschöpfung über die ansässigen Wirtschaftsbetriebe in den Regionen generieren“, so Schuschnig.

Das Förderprogramm ist ab 1. August 2023 online unter https://www.lca-sued.at/ verfügbar.

Quelle: LPD Kärnten
Foto: Büro LR Schuschnig