Regierungsklausur: Koralmbahn wird Menschen anziehen und Wachstum stimulieren

Kärnten will Chancen aus neuem Zentralraum mit der Steiermark bestmöglich nutzen – Eigenes Koralmbahn-Koordinationsgremium eingerichtet – LHStv. Gruber: Überörtliche Raumplanung muss mehr im Fokus stehen, Schwerpunkt auch auf Energieraumplanung.

KLAGENFURT. „Kärnten, Nachhaltigkeit, Zukunft, Leben“ – unter diesem Motto tagte die Kärntner Nachhaltigkeitskoalition seit gestern, Sonntag, in St. Paul im Lavanttal. Prägendes Thema waren die Jahrhundertchancen durch die Koralmbahn, die mit Kärnten und der Steiermark einen neuen Zentralraum entstehen lassen. Gesprochen wurde unter anderem auch über die Digitalisierungsstrategie des Landes, legistische Vorhaben und die Pflegereform. Landeshauptmann Peter Kaiser und LHStv. Martin Gruber informierten heute, Montag, in einer Pressekonferenz am neuen Bahnhof St. Paul über die Ergebnisse der Regierungsklausur. Dabei anwesend waren LHStv.in Gaby Schaunig, Landesrätin Beate Prettner, Landesrat Daniel Fellner, Landesrätin Sara Schaar, Landesrat Sebastian Schuschnig sowie die Klubobleute Markus Malle und Herwig Seiser.

Wie Kaiser ausführte, gab es im Rahmen der Regierungsklausur makroökonomische Impulse von Experten Christoph Schneider (Wirtschaftsforschungsinstitut Economica). Mit dem Koralmtunnel werde Ende 2025 die Fahrzeit zwischen Klagenfurt und Graz auf 45 Minuten verkürzt, zeigte der Landeshauptmann auf. „Wir wollen und werden dafür sorgen, dass ganz Kärnten und die Steiermark davon profitieren. Zwölf neue Bahnhöfe entstehen entlang der Strecke – diese werden sich zu kleinen Wirtschaftszentren entwickeln“, betonte er. Der neue Zentralraum werde 1,1 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner haben und zu den sieben größten Zentralräumen im deutschsprachigen Raum zählen, mit einem prognostizierten Bevölkerungswachstum vom 2,5 bis 2,8 Prozent. Kärnten sei eines von wenigen Ländern mit Anbindung an gleich zwei transeuropäische Netze, eben die Baltisch-Adriatische Achse und die Tauernbahn.

„Dieser Zentralraum wird Menschen anziehen und Wachstum stimulieren. Die Koralmbahn wird Pendlerzeiten reduzieren und damit einen Lebenszeitgewinn darstellen. Es ist also eine soziale Investition in das einzige nicht vermehrbare Gut, die Zeit“, so Kaiser weiter. Wir können hier viel Positives in einer nicht leichten Zeit schaffen und auch die Menschen dazu animieren, die entstehenden Chancen zu nutzen.

Konkret will Kärnten laut Kaiser – ähnlich wie schon bei der erfolgreichen und international viel beachteten Standortentwicklung von Infineon in Villach – mehrere Schwerpunkte im Detail bearbeiten, um die entstehenden Chancen bestmöglich zu nutzen. Ein eigenes Koralmbahn- Koordinationsgremium um die strategische Landesentwicklung werde dafür eingerichtet. Die fünf Schwerpunkte seien die Standortentwicklung und Raumplanung, der Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, Innovationen, Mobilität und Logistik sowie die Sozial- und Wohnraumentwicklung. „Ein Alleinstellungsmerkmal soll unter anderem die Berufsqualifizierung und Ausbildung sein“, betonte Kaiser. Er hob in diesem Sinne die vielen Kooperationen zwischen Kärnten und der Steiermark bei Forschung und Entwicklung hervor, weiters die Initiativen in der Kinderbildung- und -betreuung.

Sich als Koalitionspartner zwischendurch aus dem Alltag herauszunehmen, gemeinsame Vorhaben nachzuschärfen und die Zusammenarbeit in die Feinabstimmung zu bringen – sei laut Gruber wichtig für die Koalition. „Es freut mich sagen zu können, dass das Klima in dieser Regierungskoalition stimmt und Arbeit auf Augenhöhe passiert – entsprechend produktiv und äußerst positiv war auch dieses Treffen“, so der stellvertretende Landeshauptmann.

Diese Regierung arbeite an Zukunftsfragen wie keine andere davor – die Koralmbahn und die mit ihr einhergehenden Chancen waren daher auch das Hauptthema der Klausur. „Ob im öffentlichen Verkehr, im Standortmarketing oder im Bildungsbereich – überall hier muss die Koralmbahn mitberücksichtigt werden, weil sie auch hier enorme Veränderungen bringen wird“, sagte Gruber und fuhr fort: „Damit aber auch ganz Kärnten von der Koralmbahn profitieren kann, müssen die Arbeitspakete mit den notwendigen finanziellen Mittel unterlegt werden.“ Daher werde man beispielsweise weiter in den öffentlichen Verkehr investieren, „denn die Mobilität ist ein Standortfaktor für die Zukunft.“ Die überörtliche Raumplanung müsse künftig wieder mehr in den Fokus gerückt werden. „Wo wollen wir Industrie, wo die Energieanlagen, wo findet Landwirtschaft statt, wo der Wohnbau? Das Land muss bei dieser infrastrukturellen Planung eine stärkere Rolle einnehmen, wenn es um übergeordnete Interessen geht“, so Gruber. 

Einen Schwerpunkt wolle man auch auf die Energieraumplanung legen. „Daher kommen auch zwei legistische Vorhaben, die heuer noch in Begutachtung gehen sollen, aus diesem Bereich. Das ist zum einen das Energiewendegesetz und zum anderen die PV-Anlagen-Verordnung.“ Laut Gruber sei es gelungen, gemeinsame Zielprojekte zu definieren: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir als Koalition mit voller Kraft auf das gemeinsame Ziel zusteuern. Wir wissen, Kärnten hat als Standort viel mehr zu bieten als man uns zutraut. Wir wissen, dass wir stolz auf den Standort Kärnten sein können. Und wir wollen gemeinsam weiter daran arbeiten, dieses Bild von unserer Heimat nach außen zu tragen“, so der Landeshauptmannstellvertreter.

Quelle: LPD K

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